Hanf (Cannabis sativa) gehört zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt und wächst in unterschiedlichen Klimazonen der Erde: Es gibt sowohl Sorten, die im subtropischen Klima Südamerikas beheimatet sind als auch Sorten, die an die Klimabedingungen Sibiriens angepasst sind (Ruderalhanf). Die einjährigen Pflanzen wachsen in ihrer weniger als ein halbes Jahr dauernden Wachstumsphase bis zu 4 Meter hoch und können als Basis für viele ökonomische Anwendungen genutzt werden.

Überall in Mitteleuropa wurde über Jahrhunderte hinweg Hanf angebaut, auch Deutschland war ein bedeutender Hanfproduzent. In der Mitte des 20. Jahrhundert verdrängten Kunstfasern den Hanf aus der Textilindustrie, unterstützt von der Anti-Cannabis Kampagne der USA. In vielen Staaten wurde eine Hanfprohibition verhängt. Im Dezember 1971 wurde schließlich auch in Deutschland die Verwendung von Cannabis verboten. Am 1. Januar 1982 wurde dann letztendlich sogar der Anbau von Hanf unter Strafe gestellt. Und so wurde die älteste Kulturpflanze der Menschheit gänzlich verboten. Erst mit der Suche nach nachwachsenden Rohstoffen ist das Interesse an der Nutzpflanze Hanf wieder gestiegen. In den 90ern kam durch die Zulassung von Faserhanfpflanzen mit einem Wirkstoffgehalt von unter 0,3% wieder Bewegung in die gesetzliche Lage. Wer heute vom Rohstoff Hanf, als natürliche Ressource spricht, meint damit in der Regel „Nutzhanf“. Dieser wird seit 1996 auch in Deutschland wieder legal angebaut und konnte dank seiner überlegenen Eigenschaften in vielen Bereichen der Wirtschaft wieder Fuß fassen.